Ein tropisches Abwärmegewächshaus mitten in der Altstadt, eine Klanginstallation, der das Wasser bis zum Hals steht, und hörbar gemachte Daten zum Klimawandel – das sind die drei Siegerprojekte des Wettbewerbs „KlimARS 2016“, den die Karl-Franzens-Universität und die Kunstuni Graz gemeinsam ausgeschrieben haben. Am 7. April wurden sie im Rahmen des Österreichischen Klimatags im Grazer MUMUTH – Haus für Musik und Musiktheater – in Kooperation mit dem Climate Change Centre Austria CCCA präsentiert und prämiert.
Durch den Klimawandel bedingte globale Veränderungen künstlerisch zu thematisieren, so lautete die Herausforderung, der sich im Rahmen von KlimARS 99 EinreicherInnen stellten. Die Jury, bestehend aus VertreterInnen von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Medien, kürte drei GewinnerInnen, die mit einem Preis in Höhe von jeweils 1000 Euro ausgezeichnet wurden. Unterstützt haben den Wettbewerb das Land Steiermark, die Energie Steiermark, die Energie Graz und die Kleine Zeitung.
„Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Klimawandel bildet einen der Forschungsschwerpunkte der Karl-Franzens-Universität Graz. Mit dem KlimARS wollen wir eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst schlagen und der Auseinandersetzung mit diesem brennenden Thema ein weiteres Forum geben“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung der Uni Graz die Motivation zur Ausschreibung des Preises.
Die Einreichungen überzeugten durchwegs durch Kreativität und Qualität. „Sichtbar war die Begeisterung innerhalb der Jury, angesichts der inhaltlichen Vielschichtigkeit, mit der das vorgegebene Thema behandelt und umgesetzt wurde“, bestätigt Jury-Vorsitzender Andreas Heller, MA, vom Forum Stadtpark.
Die Siegerprojekte
Markus Jeschaunig: Oase No 8
Die Gewächshaus-Installation in der Altstadt von Graz, Radetzkystraße 4, nährt sich aus der Abwärme zweier Kühlanlagen vor Ort und schafft ein tropisches Klima zum Anbau exotischer Pflanzen. Das Projekt thematisiert ungenutzte Energiepotenziale der Stadt und wirft Fragen zum Umgang mit (globalen) Ressourcen auf.
Markus Jeschaunig studierte Kunst und Architektur in Linz und erforscht in seiner künstlerischen Arbeit Themen der Wechselbeziehung zwischen Kultur und Natur.
Michael Eisl: Acqua Alta
In der quadrophonischen Klanginstallation überlagern sich „Die vier Jahreszeiten“ von Vivaldi. Keine Differenzierung ist mehr möglich. Was bleibt ist Einheitsbrei und Kakophonie. Das Wasser steht bis zum Hals – der schlimmstmögliche Ausgang der Assoziationsschleife Klima – Wandel – Jahreszeiten – Vivaldi – Venedig – Hochwasser – Klima.
Michael Eisl ist seit 2002 Komponist und Produzent für das Musikprojekt „le calmar noir“ in Graz.
Artemi-Maria Gioti: Temperatures
Das Werk für Mehrkanal-Medien basiert auf der Sonifikation von Daten zum Klimawandel, die von der Europäischen Umweltagentur zur Verfügung gestellt wurden.
Artemi-Maria Gioti ist Komponistin und Forscherin und arbeitet im interdisziplinären Bereich zwischen Kunst, Technologie und Philosophie.