WegenerNet

Die Klimastationen des WegenerNets vermessen in einem engmaschigen Netz – eine Station ca. pro zwei Quadratkilometer – die kleinregionale Wetter- und Klimaentwicklung mit neuartiger Genauigkeit. Seit 2007 laufen die Messungen von Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Wind und weiteren Parametern flächendeckend in kurzen Zeitabständen, sodass erstmals ein derart dichter Datensatz über einen so langen Zeitraum vorliegt. Alle 5 Minuten messen mehr als 150 Stationen in der Region Feldbach; alle 10 Minuten die insgesamt 19 Stationen in der Region Gesäuse, wo die Standorte zum Teil auf über 2.100 Metern Seehöhe liegen.

2020 wurde das bodengebundene 2D-Messnetz der Feldbachregion zu einem einzigartigen 3D-Freiluftlabor für Klimawandelforschung ausgebaut. Seither vermessen ein Forschungs-Wetterradar am Stradnerkogel, ein Atmosphären-Profiling-Radiometer und eine Infrarot-Wolkenkamera in Saaz bei Feldbach sowie ein Netz von sechs hochgenauen Global-Navigation-Satellite-System-Stationen (GNSS-Stationen) die Atmosphäre bis 10 km über dem WegenerNet. Parameter wie Niederschlag, Wasserdampfgehalt, Luftfeuchte- und Temperaturverlauf, Flüssigwassergehalt der Wolken sowie Wolkenverteilung können wetterunabhängig zu jeder Tageszeit erfasst werden. Dies ermöglicht umfangreiche 3D-Analysen der Atmosphäre, etwa von Starkregenereignissen.

Viele Projekte zur Erforschung des Klima- und Umweltwandels und seiner Auswirkungen, aber auch die ganz normale Wetterbeobachtung, profitieren vom WegenerNet. Klima-, Wetter- und Umweltrisiken werden besser erklärbar und mögliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen abschätzbarer. Darüber hinaus entsteht vielfältiger weiterer Nutzen für die Regionen und deren Einwohner:innen, wie z. B. für Raumordnungsfragen, Versorgung mit Wasser und Energie, Katastrophenschutz und Regionalentwicklung.