Von der Atmosphäre bis zu den Klimazielen
Zum 20-Jahr-Jubiläum des Wegener Centers für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz geben 20 renommierte Wissenschaftler:innen, Postdocs und Doktorand:innen Einblick in die Vielfalt ihrer aktuellen, gesellschaftsrelevanten Forschungen.
Gabriel Bachner analysiert, welche sozioökonomischen Folgen der Klimawandel mit sich bringt. Der Umweltökonom zeigt auf, wie sich diese auf unterschiedliche Gruppen und Sektoren der Wirtschaft aufteilen und wer besonders vulnerabel ist. Im Fokus stehen die Klimarisiken Hochwasser und Hitze. Ziel ist, gerechte und kosteneffiziente Anpassungsmaßnahmen zu treffen und Resilienz zu stärken, wo sie am nötigsten ist. Mehr erfahren
Julia Danzer forscht am Klimawandel in der Atmosphäre, um die wissenschaftlichen Grundlagen für Klimaschutzmaßnahmen zu stärken. Zusätzlich arbeitet sie unter anderem an der Entwicklung des neuen Konzepts „Institutional Carbon Management“, das als Pionierprojekt erstmals an der Uni Graz umgesetzt wird. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen der Universität bis 2030 um rund zwei Drittel zu reduzieren und bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Mehr erfahren
Jordan Everall erforscht, was soziale Umbrüche einleiten kann. Nach dem Pareto-Prinzip sind in vielen Systemen 80 Prozent der Auswirkungen auf 20 Prozent der Ursachen zurückzuführen. Dementsprechend könnte eine kleine Minderheit einen Wandel der gesamten Gesellschaft auslösen. Der Systemwissenschaftler untersucht, wie Gruppen mit besonderem Einfluss die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft beschleunigen könnten. Mehr erfahren
Dagmar Henner untersucht Zusammenhänge zwischen der Zunahme von Waldbränden und dem Klimawandel im Alpenraum. Wenn auf ein trockenes Frühjahr ein heißer Sommer folgt, wächst das Risiko. Werden Schutzwälder an steilen Hängen zerstört, steigt die Gefahr von Hangrutschungen, Geröll- und Schneelawinen. Forschungsergebnisse zeigen, welche Anpassungsmaßnahmen notwendig sind. Mehr erfahren
Stefanie Hölbling befasst sich in ihrer Dissertation mit der Berechnung von Treibhausgasemissionen. Ihre Expertise fließt unter anderem in den CarbonTracer ein. Dieser an der Uni Graz entwickelte Treibhausgas-Rechner ist ein kostenfrei nutzbares, webbasiertes Tool, mit dem Unternehmen, Organisationen oder Einzelpersonen ihre Emissionen im Bereich Mobilität je nach Wahl der Verkehrsmittel kalkulieren können. Mehr erfahren
Andrea Jany erforscht die klimafreundlichere Gestaltung des Wohn- und Gebäudesektors. Dabei werden neue Technologien implementiert, gemeinschaftsorientierte Wohnformen analysiert und partizipative Planungsprozesse initiiert. Die Architektin und Wohnbauforscherin leitet nationale Forschungsprojekte sowie internationale Umsetzungen in Spanien, Lettland und Irland sowie in der Grazer Terrassenhaussiedlung. Mehr erfahren
Gottfried Kirchengast leistet Pionierarbeit im Feld Atmosphärenfernerkundung und Klimasystemforschung. Der Gründer des Wegener Centers und sein Team sind eine international führende Forschungsgruppe. Ihre Schwerpunkte reichen vom Monitoring der globalen Erwärmung mittels Satelliten über die Untersuchung von lokalen Wetter- und Klimaextremen auf Basis von Daten des WegenerNet bis hin zu Klimaschutzlösungen im Einklang mit den Pariser Klimazielen. Mehr erfahren
Nina Knittel befasst sich mit den Kosten des Klimawandels. Diese stellen öffentliche Institutionen vor große finanzielle Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, wirksame und effiziente Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren, die Schäden begrenzen und öffentliche Haushalte entlasten. Knittel entwickelt und bewertet Strategien zur Klimaanpassung. Die Ergebnisse sollen als fundierte Entscheidungsgrundlage dienen. Mehr erfahren
Isabella Kohlhauser untersucht in ihrer Dissertation mithilfe hochauflösender Simulationen die klimatischen Veränderungen im Alpenraum. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Evaluierung und dem Vergleich regionaler Klimamodelle im Hinblick auf Temperatur. Die Ergebnisse liefern unter anderem relevante Informationen für die Entwicklung neuer Klimaszenarien für Österreich. Mehr erfahren
Andreas Kvas forscht auf Basis von Daten aus dem WegenerNet zu Veränderungen im Auftreten von kleinräumigen Extremniederschlägen. Sie werden mit der Klimaerwärmung intensiver. Das führt immer wieder zu Überflutungen, Hangrutschungen und enormen Schäden. Eine zuverlässige Risikoeinschätzung ist wichtig, um notwendige Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Mehr erfahren
Douglas Maraun forscht zu regionalen Klimaentwicklungen und Methoden, diese abzuschätzen, mit einem Fokus auf Extremereignisse, ihre natürlichen Schwankungen und Veränderungen durch den menschgemachten Klimawandel. Insbesondere beschäftigt er sich mit Starkniederschlägen, Dürren und Stürmen. Er war einer der Leitautor:innen des jüngsten IPCC-Weltklimaberichts und leitet die Arbeitsgruppe für robuste Klimainformation des Weltklimaforschungsprogramms. Mehr erfahren
Albert Ossó forscht zu Luftbewegungen und Zirkulationsmustern in der Atmosphäre samt ihren Auswirkungen auf das Wettergeschehen in Europa. Neue Erkenntnisse – etwa über die Nord-Süd-Verschiebung des Jetstreams, eines Starkwindfeldes über dem Nordatlantik – tragen dazu bei, die Genauigkeit von Klimamodellen und damit die Prognosen von Extremereignissen zu verbessern. Mehr erfahren
Ilona M. Otto erforscht, mit welchen Maßnahmen sich die notwendige nachhaltige Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft rasch vorantreiben lässt. Um die Treibhausgasemissionen drastisch zu senken, braucht es eine radikale Neuorientierung. Einen zentralen Hebel zur Erreichung dieses Ziels sieht die Soziologin und Ressourcen-Ökonomin in effizienteren klimapolitischen Steuerungsinstrumente, die bei den Reichsten ansetzen. Mehr erfahren
Eva Preinfalk untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf öffentliche und private Haushalte. Ihre Forschung zu Waldbränden, Hitze und Hochwasser zeigt, dass Klimarisiken ungleich verteilt sind und bestehende soziale sowie finanzielle Ungleichheiten verstärken. Durch die Kombination von ökonomischer Modellierung mit der qualitativen Analyse gelebter Realitäten entwickelt die Volkswirtin Entscheidungsgrundlagen für sozial gerechte, effektive und finanziell tragfähige Anpassungsstrategien. Mehr erfahren
Sebastian Scher befasst sich mit der Anwendung von Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen für die Verbesserung von Klima- und Wetterdaten. Konkrete Beispiele sind unter anderem die Entwicklung eines hochauflösenden Modells des Klimas der Alpen und die Optimierung von Gletschermodellen in Grönland. Mehr erfahren
Lorenzo Silvestri interessiert sich für die systemischen Veränderungen, die notwendig sind, damit sich Städte an den Klimawandel anpassen können. Der Forscher begleitet transnationale Multi-Stakeholder-Netzwerke von Akteur:innen, die Wissen und Erfahrungen zu wirtschaftlichen, sozialen, politischen und Umwelt-Aspekten einbringen. Dieser Austausch kann den ökologischen Wandel in Städten beschleunigen.
Andrea Steiner untersucht Klimaänderungen in der Atmosphäre. Anhand von Satellitendaten, wie extrem genauen Radio-Okkultationsmessungen, analysiert die Klimaphysikerin Temperatur, Druck, Feuchte, Dichte, und Energiefluss. Ihre Erkenntnisse machen natürliche Schwankungen von menschgemachten Klimatrends unterscheidbar und zeigen Zusammenhänge mit globalen Klimaprozessen sowie regionalen Extremereignissen auf. Mehr erfahren
Karl Steininger untersucht, welche klima-, energie- und innovationspolitischen Maßnahmen zur effektiven Senkung der CO2-Emissionen in einer offenen Wirtschaft beitragen können und gleichzeitig sozial verträglich sind. In seinen Analysen berechnet der Volkswirt und Klimaökonom mit seinem Team jedes Jahr den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Entwicklung der österreichischen Treibhausgasemissionen. Mehr erfahren
Matthias Stocker beschäftigt sich in seiner Dissertation mit den Auswirkungen großer Waldbrände und Vulkanausbrüche in der Atmosphäre. So gelangte etwa bei der Eruption des Hunga im Jänner 2022 eine noch nie zuvor beobachtete Menge an Wasserdampf in die Stratosphäre, die in der Folge außergewöhnlich stark abkühlte. Die Forschungsergebnisse ermöglichen bessere Vorhersagen über globale Veränderungen der atmosphärischen und klimatischen Prozesse. Mehr erfahren
Katharina Wieser befasst sich in ihrer Dissertation mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze auf Schwangere, Babys und Kleinkinder, die als besonders vulnerable Gruppen oft übersehen werden. Die Umweltsystemwissenschaftlerin entwickelt Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und zeigt auf, wie öffentliche Hitzeschutzstrategien diese Gruppen optimal berücksichtigen können. Mehr erfahren