Damit das Mindestziel des Pariser Klimaschutzabkommens – die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf deutlich unter 2° Celsius – erreicht werden kann, dürfen nach derzeitigem Wissensstand bis 2050 weltweit nur mehr rund 800 Milliarden Tonnen CO2 emittiert werden. Im Auftrag der Initiative MUTTER ERDE haben Forscher des Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Karl-Franzens-Universität Graz nun erstmals berechnet, was das für Österreich bedeutet: Unter Berücksichtigung von Fairnessüberlegungen steht unserem Land von 2017 bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ein Budget von lediglich 1 000 bis 1 500 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten zur Verfügung, zeigen Ökonom Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger und Philosoph Univ.-Prof. Dr. Lukas Meyer in ihrer Studie auf, die heute bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde.
Unter Beibehaltung des aktuellen Emissionsniveaus wäre dieses Budget selbst im großzügigsten Fall in nicht einmal 20 Jahren ausgeschöpft. Ab 2035 dürften dann überhaupt keine Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. „Selbst das maximale Budget ist nur ein Bruchteil dessen, was wir in der Vergangenheit im gleichen Zeitraum von drei Dekaden aufgebraucht haben. Mit diesem Budget auszukommen, erfordert daher tiefgreifende Änderungen in unserem Wirtschaftsstil. Ein solcher Weg kann nur durch eine umgehende Neuorientierung und politisches Handeln in allen Bereichen Wirklichkeit werden“, unterstreicht Karl Steininger die Wichtigkeit von raschen Weichenstellungen.
„Zudem gibt es gute Gründe, dass Österreich deutlich weniger als die 1 500 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente nutzen sollte“, ergänzt Lukas Meyer. „Unter dem Aspekt der Klimagerechtigkeit gilt es auch die historischen Emissionen bei der Berechnung des Budgets zu berücksichtigen, und die waren in Österreich sehr hoch”, so Meyer.