Wie schnell wird es wärmer? Auf welche Wetter-Ereignisse müssen wir uns einstellen? Wie soll die Landwirtschaft auf Hagel oder Dürre reagieren? Dass der Mensch entscheidend zum Klimawandel beiträgt, steht fest. Die längerfristigen Entwicklungen und möglichen Folgen sind hingegen von großen Unsicherheiten geprägt. Die Konsequenzen der Veränderungen besser zu verstehen, ist ein Ziel des neuen interdisziplinären Doktoratskollegs „Klimawandel – Unsicherheiten, Schwellenwerte und Strategien“ an der Uni Graz, das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF mit rund 2,2 Millionen Euro gefördert wird.
In der ersten Phase erhalten 16 DissertantInnen die Möglichkeit, eine adäquat bezahlte wissenschaftliche Karriere in einem qualitativ hochwertigen Umfeld voranzutreiben. Sie sollen beispielsweise jene Schwellenwerte herausfinden, die die Funktion von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Systemen gefährden. „Damit sollen klare Grenzen für den Fortbestand unserer Umwelt und Gesellschaft gefunden werden, die auch das Wohlergehen der Menschen rund um den Globus garantieren“, präzisiert der Philosoph und Klimaethiker Univ.-Prof. Dr. Lukas Meyer, Sprecher des Kollegs.
Im Mittelpunkt der Dissertationsprojekte steht weiters die Frage, was wissenschaftlich fundierte, technologisch und institutionell machbare, wirtschaftlich effiziente und ethisch vertretbare Strategien zur Reaktion auf den Klimawandel sind. „Antworten darauf sind anspruchsvoll, da wir sehr fächerübergreifend arbeiten und viele AkteurInnen berücksichtigen müssen“, betont der Physiker und Klimaforscher Univ.-Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, Ko-Sprecher des Doktoratskollegs. Es arbeiten verschiedene Zweige, nämlich Philosophie, Systemwissenschaften, Ökonomie, Geowissenschaften, Meteorologie und Klimaforschung, zusammen.
Das Ausbildungsprogramm wird von elf ProfessorInnen und ihren Teams aus vier Fakultäten getragen und ist Teil des Forschungsschwerpunkts „Umwelt und Globaler Wandel“. Das Kolleg startet in diesem Semester und wurde für vier Jahre bewilligt. Nach entsprechender Evaluierung kann die Laufzeit auf bis zu zwölf Jahre verlängert werden.
Montag, 31.03.2014