zum ThemaDie Zugbahnen von Tiefdruckgebieten über Mitteleuropa und ihre Niederschlagsrelevanz für 1948-2012
Zeit: Donnerstag, 27. Februar 2014, 12:00 Uhr (s.t.)
Ort: SR des Wegener Center im 1. Stock, Brandhofgasse 5
Moderation: Dr. Heimo Truhetz
Herzlich willkommen!
Die Luftmasseneigenschaft von Tiefdrucksystemen kann sich - je nach Saison oder geographischen Herkunftsgebiet - deutlich unterscheiden und dadurch in unterschiedlicher Art und Weise das Wettergeschehen bestimmen. Eine besondere Rolle kommt dabei Extremereignissen wie z.B. exzessiven Niederschlägen zu. Aus der Fachliteratur ist hinreichend bekannt, dass historische Hochwässer in Europa mit bestimmten Mustern der atmosphärischen Zirkulation in Verbindung stehen. Dabei wurde jedoch zumeist eine stationäre Betrachtungsweise genutzt, welche mit deutlichen Beschränkungen hinsichtlich der verursachenden Phänomene verbunden sind. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist mit objektiven Methoden verschiedene Typen von Zugbahnen von Tiefdruckgebieten über Europa zu bestimmen und hinsichtlich ihrer zeitlichen Charakteristik, sowie ihrer Relevanz für starke Gebietsniederschläge in Mitteleuropa zu untersuchen. Die Bestimmung der Zugbahnen basiert auf einem einfachen Distanzkriterium von abgeschlossenen Minima im Druck- bzw. Geopotentialfeld. Diese 6-stündige Analyse wurde mit drei verschiedenen Reanalysedaten (ERA-40, ERA-Interim, NCEP1), auf jeweils drei unter-schiedlichen Niveaus (700hpa, 850hPa, SLP) durchgeführt. Für die Niederschlagsrelevanz wurden tägliche Gebietssummen, basierend auf einem neuen 6km Gitterdatensatz (DWD Hyras und Zamg GPARD-6) genutzt.
Die Ergebnisse der Zugbahnanalyse zeigen die Notwendigkeit, solche Zugbahnanalysen auf unterschiedlichen Niveaus durchzuführen. Die Anzahl der Zugbahnereignisse pro Jahr zeigt für nahezu keinen Typ einen signifikanten Trend. Das jeweilige Abbild der Wirklichkeit ist stets eine Frage der zeitlichen und vor allem räumlichen Auflösung der verwendeten Felder. Für den Niederschlag zeigt sich, dass es nicht ausreicht sich alleinig auf Van Bebber’s Vb- Zugbahnen zu beschränken. Die Relevanz von bestimmten Zugbahntypen ist vor allem vom jeweiligen Untersuchungsgebiet abhängig. Des Weiteren führen selbst Zugbahnen mit hoher Relevanz nur selten zu extremen Ereignissen, neben dynamischen Aspekten dürfte vor allem saisonale Komponenten eine entscheidende Rolle spielen.